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Wasser marsch

Für viele kommt das Wasser nur aus der Wand. Wie aber wird das Wasser warm? Das ist bei vielen Wohnungen vollkommen unterschiedlich. Um eine gute Energiebilanz zu haben, ist aber die Herkunft entscheidend. Was ist bei warmen Wasser zu beachten? Was kann man für eine besser Energiebilanz tun?

Warmes Wasser kann auf die verschiedensten Arten aus dem Wasserhahn tropfen. Es kann per Fernwärme angeliefert werden, im Heizungskeller durch den Gas- oder Ölofen erwärmt oder direkt unter der Spüle durch einen Durchlauferhitzer oder Boiler. Welche Art ist besser?

Es gibt einige Fragen rund um dieses Thema, ich versuche einmal ein paar Antworten zu geben.

Nah- und Fernwärme

Das warme Wasser wird durch Rohrleitungen von einem Kraftwerk oder einer Industrieanlage zu den Wohnungen geleitet. Die Wärme wird häufig als “Abfallprodukt” gewonnen. Dadurch dass die Energie nicht aufgebracht wird um nur das Wasser zu erwärmen, haben Heizkraftwerke einen hohen Wirkungsgrad bei der Umsetzung der theoretisch möglichen Energie die im Brennstoff steckt. Der Verlust durch die Rohrleitung hält sich dank guter Isolierung in Grenzen. In Deutschland ist zum Beispiel sichergestellt, dass auch bei -20°C Außentemperatur das Warmwasser mindestens 60°C beträgt. Mit etwas über 90°C kommt es aus dem Kraftwerk.
Nachteilig an dieser Wasserversorgung ist, dass die benötigte Wassertemperatur nur durch mischen mit kaltem Wasser hergestellt werden kann. Dadurch geht ein Teil der gespeicherten Energie verloren.

Gas-, Pellet- oder Ölofen

Ein Ofen stellt ein kleines Kraftwerk im eigenen Keller dar. Es wird ein Brennstoff (Gas, Holzpellets, Biomasse, Öl, …) verbrannt, die Abwärme wird dann im Wasser gespeichert. Da die Öfen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen oder sogar im Dauerbetrieb laufen, wird auch Energie verbraucht, obwohl kein warmes Wasser benötigt wird. Negativ ist auch hier, dass die Temperatur durch zuführen von kaltem Wasser geregelt werden muss. Der Wirkungsgrad und auch die Umweltverträglichkeit hängt bei Öfen stark vom eingesetzten Brennstoff ab. Öfen sind besonders rentabel, wenn Sie mehr als nur einen einzigen Haushalt versorgen. In Kombination mit einem Boiler kann eine gewisse Menge an Warmwasser vorgehalten werden, dadurch reduziert sich die Laufzeit und der Brennstoffverbrauch enorm.

Durchlauferhitzer

Ein Durchlauferhitzer wird in der Regel durch Strom gespeist. Der Strom wird in thermische Energie umgewandelt, die ähnlich wie im Wasserkocher das durchfliessende Wasser erwärmen. Die Menge die einen Durchlauferhitzer durchfliesst und auf eine bestimmte Temperatur gebracht wird, ist durch die Leitungsdicke im Gerät begrenzt. Ein großer Vorteil ist die Möglichkeit die Temperatur des Wassers am Gerät zu beeinflussen. Somit muss man das warme Wasser nicht extra mit kaltem Wasser kühlen, sondern produziert es bei der benötigten Temperatur.
Der Wirkungsgrad dieser Geräte liegt gewöhnlich bei 90-95%. Auf den ersten Blick ein sehr guter Wert. Aber man muss bedenken, dass die Energie aus Strom kommt. Der Strom wird bei einem herkömmlichen Kohlekraftwerk mit einem Wirkungsgrad von maximal 35% erzeugt. Dadurch ist der Durchlauferhitzer in der Regel kein Gewinn für die Umwelt, da sehr viel Energie bei der Produktion und dem Transport verloren geht. Die Bilanz bessert sich aber, sofern der Strom durch eine effizientere Energiequelle erzeugt wird.

Boiler

Ähnlich dem Durchlauferhitzer wird hier die Wärme durch Strom gewonnen. Somit teilt sich der Boiler auch die negativen Eigenschaften. Ein Vorteil des Boiler ist, dass die Wassermenge nicht so stark durch den Querschnitt der Rohre im Gerät begrenzt ist, somit ist ein höherer Wasserdruck möglich. Allerdings ist die vorgehaltene Wassermenge begrenzt. Da der Boiler langsamer das Wasser erwärmt, als das warme Wasser aus dem Gerät fliesst, kann es je nach Bedarf zu Wartezeiten kommen. Die Energiebilanz eines Boilers liegt etwas unter einem Durchlauferhitzer. Gute Geräte haben einen Wirkungsgrad von etwa 80%. Die meiste Energie geht verloren, wenn das Wasser tagelang auf einer bestimmten Temperatur gehalten wird, ohne dass es genutzt wird.
Wie beim Durchlauferhitzer kann auch hier die Temperatur des Wassers dem Bedarf angepasst werden. Zu beachten ist aber, dass die Temperatur eingestellt werden muss, bevor das Gerät das Wasser auf diese Temperatur erwärmt hat. Somit ist die Regulierung nicht sonderlich bequem und erfordert eine gewisse Planung.

Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, Grundwasser, Erdreich, …) Wärmeenergie und nutzt diese um Wasser zu erwärmen. Um die Wärme aus der Umgebung zu entziehen wird eine Primärenergiequelle benötigt, diese kann Strom oder aber ein Brennstoff sein. Um zu verdeutlichen welchen Zweck die Wärmepumpe hat, ein paar Zahlen die nicht der Realität entsprechen, aber das Prinzip erklären. Mit einem Watt Primärenergie, können 3-5 Watt aus der Umgebung gewonnen werden. Dies ergibt insgesamt eine positve Leistungsbilanz. Das Prinzip entspricht etwas dem eines Kühlschranks, nur auf umgekehrte Weise.
Die Wärmepumpe hat nur leider einen Haken, sie ist sehr teuer in der Anschaffung und auch im Unterhalt. Allerdings gibt es zum Beispiel in Deutschland auch Förderprogramme, die eine Anschaffung attraktiver machen.

Fazit

Wenn man sich für einen Beheizung des Hauses neu entscheiden muss oder kann, sollte man eine Wärmepumpe wählen. Sie erzeugt aus wenig Energie ein höheres Energieniveau in dem die Energie der Umgebung entzogen wird. Über einen langen Zeitraum rechnet sich dann auch der Anschaffungspreis. Auf Platz 2 landet bei mir die Nah- und Fernwärme. Die Energie wird dadurch nicht sinnlos verschleudert und landet in überhitzten Bächen, sondern beim Verbraucher. Negativ ist nur die Abhängigkeit vom Energielieferanten. Ist das Kraftwerk, wegen Wartungsarbeiten zum Beispiel, einmal heruntergefahren, bleibt auch das Wasser kalt.

Um Rang 3 streiten sich Durchlauferhitzer und Öfen. Der Durchlauferhitzer bekommt aber die Auflage, dass der Strom für den Betrieb ökologisch erzeugt werden muss. Öfen sind besonders praktisch, wenn mehr als ein Haushalt daran beteiligt sind. Man kann sich ja mit dem Nachbarn gutstellen. Dieses Modell ist besonders in Dänemark verbreitet und dort sehr effizient aufgebaut.

Den letzten Platz erhält der Boiler, er ist zu unflexibel. Da der Tagesverlauf einer Familie eher spontan verläuft ist eine Planung sehr schwierig. Dadurch geht sehr viel Energie verloren.

Tipps zum Sparen

Nachdem jetzt die Möglichkeiten bekannt sind um warmes Wasser zu erzeugen noch ein paar kleine Tipps, um zu vermeiden, dass Warmwasser verschwendet oder überhaupt verbraucht wird.

Ein sehr häufiger Fehler ist, dass zum Beispiel beim Hände waschen, der Warmwasserhahn zwar aufgedreht wird, aber es wird nicht gewartet, bis das Warmwasser auch wirklich da ist. Es wird also nur das kalte Wasser aus der Leitung genutzt. Allerdings fliesst bereits warmes Wasser nach. Somit wird dabei Energie verbraucht, nur damit sich das Wasser danach wieder abkühlen kann. Besonders betroffen sind “neuere” Wasserhähne, sogenannte Einhandmischer oder Einhelbelmischer. Diese sind oft so eingestellt, dass kaltes und warmes Wasser gemischt werden, dadurch steigt der Warmwasserverbrauch unbemerkt.

Beim Duschen kann man mit einem verringerten Wasserdruck beginnen. Erst zum Ausspühlen von Waschmittel wird meist ein höherer Druck benötigt.

In einen Wasserkocher oder auch einen Kochtopf sollte immer kaltes Wasser eingefüllt werden. Bei vorgewärmten Wasser wurde schon viel Energie verbraucht, besonders das warme Wasser was in der Leitung zurück bleibt geht ungenutzt verloren.

Sofern man es beeinflussen kann, ist es gut, wenn man am Heizgerät die Temperatur des benötigten Wasser einstellt. Es ist sehr uneffektiv zum Beispiel eine Badewanne mit sehr heißem Wasser zu befüllen und im nach hinein durch Abkühlen mit kaltem Wasser die Temperatur wieder zu verringern.

Sofern man eine Heizung/Warmwasserversorgung durch einen Ofen hat, empfiehlt sich ein Warmwasserkollektor. Durch diesen wird die Sonnenenergie genutzt und die Temperaturdifferenz, die durch den Ofen aufgebracht werden muss, verringert sich.

Es gibt sicherlich noch weitere Möglichkeiten, ich freue mich schon auf ein paar Kommentare mit weiteren Tipps.